Nach anfänglichem Rückstand entzauberten die Treuchtlingen den Tabellenzweiten BG Leitershofen/Stadtbergen noch deutlich mit 93:71
TREUCHTLINGEN
- Heimspiele der VfL-Baskets im Jahr 2019 sind stets etwas Besonderes.
Das hat sich in den vergangenen Wochen bei den heiß umkämpften und hoch
spannenden Duellen gegen Ansbach (88:86), Herzogenaurach (80:76) oder
Breitengüßbach (85:84) gezeigt. Und es hat sich am vergangenen Samstag
auch gegen die BG Leitershofen/Stadtbergen bestätigt: Die Treuchtlinger
Korbjäger bezwangen den Tabellenzweiten deutlich mit 93:71. Nicht nur
mit dem Ergebnis und dem achten Sieg in Serie, sondern vor allem mit
ihrem bärenstarken Auftritt setzten die Mannen von Trainer Stephan
Harlander ein echtes Ausrufezeichen.
Andere Mannschaften mögen es
drei Spieltage vor Schluss in einer komfortablen Tabellensituation mit
Rang vier vielleicht ein wenig lockerer angehen und gar ausklingen
lassen. Nicht so die VfL-Baskets. „Alle Spieler, die das Feld betreten
haben, haben eine tolle Leistung gezeigt“, lobte Harlander seine
komplette Mannschaft und sprach von „vielen kleinen Bausteinen, die dazu
führen, dass eine Mannschaft glänzen kann, ohne dass einzelne
Protagonisten glänzen“.
Starker Beginn der Gäste
Im vorletzten
Heimspiel war deutlich zu spüren, dass die Treuchtlinger Truppe für ihre
Fans das Maximum herausholen wollte – auch wenn die Zuschauerresonanz
aufgrund der ungewohnten Anwurfzeit am späten Nachmittag diesmal
deutlich geringer war als gewohnt (ca. 250). Das Hinspiel in Stadtbergen
hatten die Bas-kets knapp und etwas unglücklich mit 100:102 verloren.
Im Rückspiel nun legten die „Kangaroos“ mächtig los und zeigten, warum
sie auf Platz zwei hinter dem bereits feststehenden Meis-ter TSV
Oberhaching rangieren: 13:7 führten die Gäste aus dem Raum Augsburg nach
fünf Minuten, 26:20 lagen sie nach zehn Minuten vorn und 39:32 nach 15
Minuten.
„Wichtig war, dass wir in dieser Phase die Nerven nicht
verloren und die Ruhe bewahrt haben“, stellte Coach Harlander fest und
sah darin zugleich den Schlüssel zum späteren Sieg. Seine Mannschaft
habe sich in das Match „reingefuchst und das eigene Spiel zum Laufen
gebracht“. Mit einem 10:0-Lauf drehte der VfL das Ergebnis auf 40:39 und
ging mit einer engen 47:44-Führung in die Kabine.
Spannung schien
vorprogrammiert, doch dann bauten die Treuchtlinger ihren Vorsprung
sukzessive aus. Nach dem zweiten Viertel (27:18) gewannen sie auch den
dritten (25:10) und vierten Durchgang (21:17). Leitershofen/ Stadtbergen
brachte in der gesamten zweiten Hälfte nur magere 27 Punkte zustande
und resignierte nach dem furiosen dritten Viertel des VfL vorzeitig.
Stephan Harlander: „Es ist uns gelungen, Leitershofen den mentalen Zahn
zu ziehen“.
Ein Faktor war dabei sicherlich die Tatsache, dass
Florian Beierlein in der Verteidigung dem Topscorer der Liga, Matthew
Carr (im Schnitt 26,1 Punkte pro Spiel) zusammen mit der gesamten
VfL-Teamdefense das Leben sehr schwer machte. Carr kam jedenfalls nur
auf zehn Punkte. Beierlein hingegen trumpfte auch in der Offensive
mächtig auf und avancierte zum erfolgreichsten Werfer der Partie:
überragende 31 Punkte (davon vier Dreier) lieferte der 23-Jährige ab.
2000-Punkte Marke geknackt
Deshalb
durfte man Beierlein getrost herausheben aus einer geschlossen starken
Mannschaft, die in der Rückrunde „viel kompakter geworden ist“, wie
Trainer Stephan Harlander unterstreicht. Als erste Mannschaft hat der
VfL die 2000-Punkte-Marke geknackt (durch Kapitän Stefan Schmoll und
dessen Korbleger zum zwischenzeitlichen 63:50) und seinen Ruf als
offensivstärkstes Team der 1. Regio untermauert. Gegen Leitershofen
punkteten auch die konstant zuverlässigen Leistungsträger Peter Zeis
(15) und Claudio Huhn (13) sowie der nach seiner Bänderverletzung
überraschend schon wieder einsatzbereite Youngster Luca Wörrlein (10)
zweistellig.
Bemerkenswert ist auch, dass die Treuchtlinger gegen die
groß gewachsenen Gäste den Rebound für sich entschieden (45:31).
Maßgeblichen Anteil daran hatten Zeis mit zwölf und Schmoll mit neun
geangelten Bällen. Kapitän Schmoll steuerte obendrein acht Punkte und
neun Assists zum Sieg bei. So kann es aus VfL-Sicht gerne weitergehen im
Endspurt: In der Liga stehen noch die Partien in Bad Aibling und zu
Hause gegen Jena II am Programm, im Bayernpokal geht es zum „Final Four“
nach Neustadt. „Die Saison dauert noch zwei Wochen. Wichtig ist es
dabei vor allem, die hohe Konzentration beizubehalten“, sagt der Coach.
VfL
Treuchtlingen: Florian Beierlein (31 Punkte, davon 4 Dreier), Peter
Zeis (15 Punkte, 12 Rebounds, 4 Assists), Claudio Huhn (13 Punkte, 4
Rebounds, 4 Assists), Luca Wörrlein (10 Punkte), Stefan Schmoll (8
Punkte, 9 Rebounds, 9 Assists), Jonathan Schwarz (7 Punkte), Robin
Seeberger (5 Punkte), Simon Geiselsöder (4 Punkte, 4 Rebounds), Kevin
Vogt, Jona¬than Pospiech, Moritz Schwarz, Tobias Hornn.
BG
Leitershofen/Stadtbergen: Nedim Hadzovic (16 Punkte), Milan Tesic (13),
Emanuel Richter (12), Matthew Carr (10 Punkte, 9 Assists), Dominik
Terell (8 Punkte, 14 Rebounds), Jonas Zink (5), Jonas Fiebich (5), Lewis
Londone (2), Andre Hödt.
Die einzelnen Viertel: 20:26. 27:18, 25:10,
21:17; Fünf-Minuten-Takt: 7:13, 20:26, 32:39, 47:44 (Halbzeit), 56:50,
72:54, 84:65, 93:71; Schiedsrichter: Lukas Kothmeier, Christian Zang;
Zuschauer: 250 in der Turnhalle der Senefelder Schule.
Uwe Mühling Weißenburger Tagblatt